Zang setzt Maßstäbe
Am Rand unseres Verbandsgebietes, in Zang auf dem Albuch, fand die diesjährige Tagung des Landesverbandes der Rassegeflügelzüchter von Württemberg und Hohenzollern statt. Der Landeszüchtertag, wie er im Ländle umgangssprachlich genannt wird, war ein voller Erfolg. Als Ausrichter fungierte der Kleintierzüchterverein Zang mit seinem Vorsitzenden Rainer Barth an der Spitze.
Nach der Vorstandssitzung am Freitagabend und dem Herrichten der ganzen Unterlagen am Samstagmorgen, begann mittags die sogenannte erweiterte Ausschusssitzung mit den Kreisverbänden. Die allgemeine Verbundenheit mit den Nachbar-Verbänden und dem Rassekaninchenverband Württembergs-Hohenzollern wurde auch dadurch deutlich, dass sowohl Walter Weisser (LV Baden-Rassegeflügel) als auch Ulrich Hartmann (LV Württemberg-Hohenzollern-Kaninchen) vor Ort. Nicht übersehen konnte man aber auch, dass zum Beispiel ein Kreisverband unentschuldigt fehlte, und das zum wiederholten Mal, und auch seinen Verpflichtungen nicht nachkommt. Die Folgen, die dieses Verhalten hat, ist den angeschlossenen Vereinen und damit den Züchtern wohl noch nicht bewusst.
Die Mitgliederbewegung zeigt derzeit eine nahezu gleichbleibende Tendenz, was erfreulich ist, wenngleich die Übergänge aus der Jugend – wie überall – deutlich besser sein müssten. Das gilt in gewisser Weise auch für den Ringbezug. Die Ergebnisse der Bundesversammlung in Essen wurden vorgestellt, wobei die Ausrichtung des Wissenschaftlichen Geflügelhofs beziehungsweise die weitere Finanzierung durchaus kritische Stimmen hervorrief. Ein Fass ohne Boden jedenfalls, war für die Vertreter keine Option.
Schaugenehmigung als neue Form
Um die Abrechnung für die LVE besser in den Griff zu bekommen und damit auch die Kosten besser abschätzen zu können, führt der Landesverband ab dem Jahr 2024 eine Schaugenehmigung ein. Diese wird über die Kreisverbände beantragt. Also so, wie es im Verbandsgebiet auch von den Rassekaninchenzüchtern gemacht wird. Für die Schausaison 2024/2025 wird es noch eine Übergangsfrist geben, ab 2025/2026 ist die Schaugenehmigung zwingend. Bei den Jungzüchtern wird das Jugend-LVE erst nach dem Einsenden der Schaugenehmigung zugesandt, wie Dietmar Seitz als LV-Jugendleiter bekanntgegeben hat.
Neue Wege geht man auch im Schauwesen. Im Januar 2026 soll in Offenburg erstmals eine baden-württembergische Kleintierschau stattfinden. Also alle vier Verbände unter einem Dach. Die Gespräche hierzu sind in den letzten Jahren intensiviert worden und sollen auch zukünftig in diese Richtung gehen.
Im Bereich des Tier- und Artenschutzes gab Dr. Uwe Bamberger ein klares Statement gegen Übertypisierungen bei einzelnen Rassen, die dringend angegangen werden müssen. Die gute Zusammenarbeit mit dem zuständigen Ministerium und auch den Veterinärbehörden vor Ort trägt Früchte, sodass die Schauenlandschaft in Württemberg in der letzten Schausaison nahezu ohne jegliche Einschränkungen stattfinden konnte – zumindest bis auf Kreisebene. Darüber hinaus konnten bei einem Vor-Ort-Termin in einem Kreisverband willkürlich aufgestellte Forderungen des Veterinäramtes wesentlich entschärft werden. Hierzu sind auch weitere Gespräche auf dem Ministerium angesetzt, um weitere Schritte in die richtige Richtung zu finden.
Heinz Wangner als LV-Beauftragter für die Bauzuschüsse hat noch einmal auf die korrekte Antragslage im Zusammenhang mit der Baubezuschussung hingewiesen. Wir im Landesverband sind stolz darauf, dass unser Bundesland die Kleintierzucht mit mehr als 100.000 € pro Jahr unterstützt und damit einen wertvollen Beitrag zur Weiterentwicklung, gerade auch in Ballungsräumen ermöglicht.
Wilhelm Bauer als PV-Vorsitzender nutzte die Chance, für neue Anwärter zu werben. Dabei müssen aber die Voraussetzungen erfüllt sein. Er bat zudem die KV-Vorsitzenden in ihre Mitgliedsvereine zu tragen, dass eine frühzeitige und vor allem schriftliche Preisrichterverpflichtung gerade bei uns im LV sehr wichtig ist.
Dass der LV Württemberg-Hohenzollern aber nicht nur organisieren, sondern auch feiern kann, wurde am Züchterabend deutlich. Bei mehr als 240 Teilnehmern wurden durch „Hillus Herztropfa“ die Lachmuskeln mehr als beansprucht. Das 75jährige Jubiläum des Vereins nutzte Rainer Barth, um verdiente Mitglieder in diesem würdigen Rahmen zu ehren.
Jahreshauptversammlung mit üppigem Besuch
Üppig war auch der Besuch der Jahreshauptversammlung am Sonntagmorgen. Hier überbrachte Dr. Hans Ableiter vom Ministerium die herzlichsten Grüße und bedankte sich, für die sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit. Er wünschte sich, dass dieses Verhältnis auch zukünftig gilt, wenn er in Pension geht. Walter Weisser gab einen Vorbericht zur LV-Schau in Villingen-Schwenningen, die wieder als gemeinsame LV-Schau Baden-Württemberg-Hohenzollern ausgerichtet wird.
Hansjörg Opala zeigte in seinem Jahresbericht auf, dass wieder viele Arbeiten im letzten Jahr erledigt werden mussten. Dass unser Landesverband auf einem so guten Fundament steht, ist nicht zuletzt der sehr guten Arbeit der verschiedenen Ausschussmitglieder zu danken, stellte er heraus.
Auf einem gesunden Fundament stehen die Finanzen im Landesverband und bei Kassierer Jürgen Krauß in besten Händen. Seinem Weitblick und seiner Zuverlässigkeit ist diese Kontinuität in den Finanzen zu verdanken.
Ein besonderer Höhepunkt des Landeszüchtertages sind immer die Ehrungen. Für seine langjährige Arbeit als Käfiglagerverwalter wurde Werner Schwab zum Ehrenmitglied des Landesverbandes ernannt. Der Titel eines Meisters der Württembergischen Rassegeflügelzucht als höchste Auszeichnung im Landesverband wurde an Rainer Barth, Anton Brauchle, Joachim Fuhrer, Jörg Wunderlich, Walter Hammann und Anton Wespel. Die Verdienstmedaille ging an den scheidenden LV-Schriftführer, Rainer Salzer, sowie an Sylvia Kuhnle, Siegfried Stegmaier und Norbert Frank. Letzterer hat als Leiter der Jugendbildungsstätte Weil der Stadt sehr viel für den Landesverband und unsere Jugendorganisation getan. Selbst „schwäbisch“ habe er gelernt, hat er in seiner Dankesrede gesagt, die ihn auch zur Aussage brachte, dass „ihm die Kleintierzüchter in all den Jahren die liebsten waren – sie haben alles mitgemacht.“
Petra Heiß, Walter Schock und Michael Nirk wurden als Kreisvorsitzende verabschiedet. Sie alle haben ihre Kreisverbände über Jahre hinweg geführt und der Landesverband bedankte sich bei ihnen für ihr Tun.
Es zeugt von Kontinuität und einem guten Miteinander, dass sich die meisten Funktionäre für eine Wiederwahl zur Verfügung gestellt haben. Für den ausscheidenden Käfiglagerverwalter, Werner Schwab, der aus Altersgründen nicht wieder kandidierte, wurde sein seitheriger Stellvertreter, Herbert Albrecht gewählt. Rainer Salzer stellte sein Amt als Schriftführer zur Verfügung. Hierfür konnte Claus Benzinger gewonnen werden. Heinz Wangner stellte sich nur noch für ein Jahr als Beauftragter für die Bauzuschüsse zur Verfügung. Zu seinem Stellvertreter wurde Rudolf Walter gewählt. Für den ausscheidenden Kassenprüfer, Günter Stach, wurde Anton Brauchle gewählt.
Der LV-Ausschuss hatte einen Antrag erarbeitet, in dem zu den Württembergischen Meister-Titeln zukünftig auch Alttiere zugelassen werden sollen. Außerdem soll ein neuer Württembergischer Vereinsmeister für die Ziergeflügel-Sparte eingeführt werden. Dem Antrag wurde zugestimmt, sodass die Problematik der „falschen Klasse“ bei den Schauen zukünftig ausgeschaltet ist und man davon ausgehen kann, dass der Titel auch gerechtfertigt, und zwar über alle Aufträge hinweg, vergeben wird.
Um keine unnötigen Kosten zu verursachen, wurde der Großteil der Ehrenbändern der letztjährigen LV-Schau in Ulm im Nachgang hergestellt. Der Landeszüchtertag stellte den richtigen Rahmen dar. Hier wurden dann auch die Leistungspreise und die Champion-Bänder vergeben. Damit kam auch der züchterische Aspekt bei dieser Tagung voll zum Tragen.
Denn eines muss man sich immer vor Augen halten. Ein Landesverband ist immer der Vertreter der Züchter, der Vereine und der Kreisverbände. Dieses Zusammenspiel stimmt in Württemberg-Hohenzollern. Das hat man beim Landeszüchtertag in Zang wieder gesehen. Ein Landeszüchtertag, bei dem wichtige Weichen für die Zukunft gestellt und der in punkto Organisation und Ablauf durch den ausrichtenden Verein Maßstäbe gesetzt wurden.
Wilhelm Bauer